Bei Volllast könnte das Biomassekraftwerk rund 220 GWh Wärmeenergie produzieren. Dies entspricht etwa der Heizenergie von 23 000 Haushalten pro Jahr. Zum Vergleich: der Wärmeverbund Chur Nord liefert heute jährlich gut 30 GWh. Für den Ersatz der fossilen Heizungen im Bündner Rheintal wäre damit genug einheimische Wärmeenergie vorhanden. Eine Fernwärmeleitung von der Axpo Tegra AG nach Chur würde auch den bereits lange beabsichtigten Zusammenschluss mit der GEVAG-Fernwärmeleitung ermöglichen und somit die Versorgungssicherheit erhöhen.

Grosse Investitionen nötig

Obwohl es für das Fernwärmeleitungs-Projekt von Domat/Ems nach Chur mit Kosten von rund 20 Millionen seit langem eine Machbarkeitsstudie und eine konkrete Linienführung gibt, wurde das Projekt bis heute nicht realisiert. Die Hauptgründe sind die fehlende Bereitschaft oder fehlende finanzielle Möglichkeiten der Energieversorger, diese Investition zu tätigen. Am Interesse, diese Wärmeenergie für das eigene Versorgungsnetz oder auch als industrielle Prozesswärme zu nutzen, fehlt es nicht.

Kanton, Gemeinden und Energieversorger müssen sich für die Nutzung dieser einheimischen CO2-freien Energie stark machen. Nach dem Aus der Grosssägerei wäre dies sonst das zweite grosse Scheitern an diesem Standort.
Anita Mazzetta, Grossrätin, Alt-Gemeinderätin

 

Der Kanton muss aktiv werden 

Eine andere Herausforderung ist das bestehende Baurecht der Axpo Tegra AG, welches in wenigen Jahren ausläuft. Das Resultat der anstehenden Verhandlungen mit der Grundeigentümerin, der Ems-Chemie, ist entscheidend für den Fortbestand des Biomassekraftwerkes in Domat/Ems.

Die Regierung muss aktiv werden. Sie muss sich bei den Verhandlungen für die Ablösung des aktuellen Baurechts einsetzen, damit dieses einheimische Energiepotential erhalten werden kann.