In den Siedlungen hat die Schweiz und Graubünden ein riesiges Potential für Solarenergie. Auf den Dächern wird von einem Potential in Graubünden von 2.5 TWh / Jahr und auf den Fassaden von nochmals 1 TWh/Jahr ausgegangen (Bundesamt für Energie). Bis heute wird dieses riesige Potential kaum genutzt. Aktuell werden nur gerade 70 GWh/a mit Photovoltaik in Graubünden produziert. Eine Solaroffensive im Kanton und in den Gemeinden ist also dringend nötig.

Der Grosse Rat fordert eine Solaroffensive

Der Grosse Rat hat im Herbst 2022 einen Auftrag für eine Solaroffensive einstimmig überwiesen. Besonders Dächer, Fassaden und Infrastrukturen sollen für die Solarenergie genutzt werden. Freiflächenanlagen sollen nur auf bereits stark beanspruchten und für Winterstrom gut geeigneten Gebieten möglich sein. Die Regierung ist nun gefordert, konkrete Massnahmen zu erarbeiten.

Gemeinden mit angezogener Handbremse unterwegs

Eine Auswertung von Swiss Energy Planning (SEP) zeigt:  viele Gemeinden nutzen nur gerade 2-7% des Solarpotentials für die Stromgewinnung. Auch die Energiestadt Chur liegt auf diesem tiefen Niveau. Damit verfehlt Chur die eigenen gesteckten Ziele. Förderaktionen für die Solarenergie, wie in anderen Gemeinden, kennt die Stadt Chur nicht.

Mit einem Auftrag forderte ich den Stadtrat auf, eine Förderaktion aufzugleisen. Um den Aufwand für die Verwaltung tief zu halten, schlug ich vor, den kantonalen Förderbeitrag für eine bestimmte Anzahl Anlagen einfach zu verdoppeln. Doch die bürgerlichen Parteien wollten nichts davon wissen. 

Im Wasserkanton Graubünden ist es leider noch heute so, dass Solarenergie ein Schattendasein fristet.
Anita Mazzetta, Grossrätin, Alt-Gemeinderätin Chur

 

Warten auf das kommunale Baugesetz

Mit der Überweisung des Auftrages im Sinne des Stadtrates hat der Gemeinderat aber immerhin explizit gewünscht, dass die Massnahmen für die Solarenergie, die im Energierichtplan stehen, ins Baugesetz übernommen und damit grundeigentümerverblich werden sollen. Für die Solarenergie in Chur wäre das ein echter Fortschritt. Ob dies dann tatsächlich so umgesetzt wird, ist heute offen. Die Revision des Baugesetzes ist noch ausstehend. 

Solarpflicht auf den Dächern

Für mich ist klar: das riesige Potential auf den Dächern wird erst dann genutzt, wenn es eine Solarpflicht für Neubauten und bei Dachsanierungen gibt.